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Am Samstagabend 21. Jänner 2023 wurden in Triest die 16. Europäischen Olympischen Jugend-Winterspiele in Friaul-Julisch Venetien feierlich eröffnet.  Die Piazza Grande, idyllisch gelegen am Golf von Triest, verwandelte sich am Samstag in eine große Party-Zone mit Disco-Beats. Im Mittelpunkt standen dabei die rund 2.300 Wintersportler:innen im Alter von 14 bis 17 Jahren, die ab Sonntag an sieben Wettkampftagen und in insgesamt 14 Disziplinen um die Medaillen kämpfen, vor allem aber erste olympische Erfahrungen sammeln sollen.   
Die 17-jährige Niederösterreicherin Nadine Hundegger (SSC Rohr am Gebirge) fährt im Riesentorlauf der Mädchen zu Bronze 
Hundegger zeigte bereits im ersten Lauf, dass mit ihr zu rechnen ist. Auf der stark nachlassenden Piste lieferte sie mit Startnummer 21 eine beherzte Fahrt und reihte sich an der siebenten Stelle ein. „Ich musste deshalb eigentlich nichts umstellen, weil die Fahrt für die Pistenverhältnisse echt gut war. Das einzige Ziel war, noch einmal anzugreifen.“
Gesagt, getan. Hundegger nahm sich ein Herz und knallte einen sauberen zweiten Durchgang in den Schnee von Tarvisio. Das große Zittern im Zielbereich begann – und fand bei der Fahrt von Teamkollegin Leonie Raich einen emotionalen Höhepunkt. Die Slalom-Goldmedaillengewinnerin aus Tirol schied als Halbzeit-Zweite aus, Hundegger hatte Edelmetall sicher. „Es ist nie gut, wenn die Teamkollegin ausscheidet und man dadurch eine Medaille holt. Sie hätte es draufgehabt, das hat sie ja schon im Slalom bewiesen“, zeigte die Bronzemedaillengewinnerin Mitgefühl.
Wenig später konnte sich Hundegger freuen. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, dass es sich mit der Medaille ausgegangen ist. Ich kann es kaum glauben – eine Medaille beim EYOF hört sich schon richtig cool an“, so die 17-Jährige. 
„Flachländerin“ mit großem Vorbild
Die Bronzene ist auch eine Belohnung für die harte Arbeit, schließlich muss die Niederösterreicherin für das Training auch weite Anreisen in Kauf nehmen. Hundegger stammt aus Rohr im Gebirge, einer Gemeinde mit 439 Einwohner:innen im Bezirk Wr. Neustadt Land, die nicht dafür bekannt ist, Ski-Talente auf dem Fließband zu produzieren. „Ich bin durch meinen Nachbarn zum Skifahren gekommen, Papa ist auch schon als Kind mit mir auf der Piste unterwegs gewesen. Daraus ist eine Leidenschaft entstanden“, erinnert sich Hundegger. „Wenn man will, gelingt es auch als ‚Flachländerin‘ im Skisport aktiv zu sein.“
Das haben vor ihr bereits Ski-Größen wie Michaela Dorfmeister oder Katharina Gallhuber bewiesen. Ihr Vorbild ist dennoch eine andere: Mikaela Shiffrin. Womöglich war der historische 83. Weltcupsieg des US-Superstars Inspiration für Hundegger. Noch bewegt sich die Niederösterreicherin in anderen Sphären, die nächsten Ziele lauten: „Ich will in den ÖSV-Kader kommen und dann im Europacup dabei sein. Eines Tages ist der Weltcup natürlich das große Ziel.“ Spätestens dann würde es auch zum Treffen mit Vorbild Shiffrin kommen.
Paulina Bentz beendete den Riesentorlauf auf Platz 16. 
 Am Samstag, 28. Jänner 2023  standen noch die Super-G-Entscheidungen auf dem Programm, also Mädchen und Burschen. Nadine Hundegger eröffnete den finalen Race Day mit Startnummer 1 und brachte eine fehlerfreie Fahrt ins Ziel.  Nur die Schweizerin Laura Huber unterbot die Zeit von Hundegger (+0,63 Sek.) – Silber! „Es war schon ein Wahnsinn, dass ich hier überhaupt dabei sein konnte, jetzt mit zwei Medaillen nach Hause zu fahren ist unglaublich“, strahlte die 17-Jährige. 
„Im Ziel war ich mir nicht sicher, was meine Zeit wert ist, aber ich hatte ein ganz gutes Gefühl. Nur die Hocke war nicht optimal, daran muss ich arbeiten“, so die Niederösterreicherin. 





Text: www.olympia.at